Verbandsliga 2017/18 Rde. 5
Beidseitige Stärken und Schwächen gleichen sich aus:
Königsspringer und Schwerte trennen sich 4:4

Die Begegnungen mit den Schachfreunden Schwerte haben stets etwas Besonderes an sich: Man kennt sich untereinander schon sehr lange und gut, man kann durchaus von einem befreundeten Verhältnis sprechen (zwei Schwerter sind ja auch passive Mitglieder bei uns, man bestreitet gemeinsam Turniere und auch ansonsten gehen wir respektvoll miteinander um). Doch bei all dem lockeren Umgang miteinander herrscht bei beiden Teams doch Kampfbereitschaft vor, es gibt natürlich eine Rivalität, man ist ehrgeizig und benötigt ja auch dringend die Punkte, um in der Liga verbleiben zu können. Die Gastgeber traten in Bestbesetzung an, wozu wir nicht imstande waren. Michael Bornemann und Peter Pinnel wurden durch Michael Kurtz und Ariane Kamrath vertreten.

Doch bei allem Siegeswillen steht der Erhalt der Gesundheit an oberster Stelle! Ralf und sein Gegenüber Wolfgang Klug erschienen in dicken Schals zum Spiellokal, beide also mit einer Erkältung kämpfend. So war es nur sinnvoll, dass sie sich auf ein Kurzremis verständigten und sich danach schnell nach Hause begaben. Auch an Brett 5 wurde kamen Thommy Fleischhauer und Rolf nicht über die – blutleere – Eröffnung hinaus und einigten sich auf ein „Großmeisterremis“.

Die übrigen Partien allerdings wurden regelrecht ausgefochten. Tom erspielte sich eine aussichtsreiche Position, lockte den gegnerischen König hin zur Brettmitte und belagerte einen rückständigen Bauern. Klaus Naumann konnte diesen jedoch geschickt verteidigen, die bedrohlichen Figuren abtauschen und eine ausgeglichene Stellung erzielen. Tom stellte die Gewinnversuche ein; die Partie endete Unentschieden.

Ihor Borzykin suchte gegen Ariane sein Heil im Angriff, den er auch bis zu einem bestimmten Punkt druckvoll ausübte. Es schien, als sei es lediglich eine Frage der Zeit, wann Arianes gedrückte Stellung zusammenbrechen würde.

Währenddessen mühte sich auch Uwe, seine passiv platzierten Figuren besser zu koordinieren respektive gegen die Angreifer abzutauschen. Im Mittelspiel bot Uwe die Punkteteilung an. Stephan Zarges wollte den weiteren Fortgang an den übrigen Brettern beobachten, um einschätzen zu können, ob der halbe Punkt der Mannschaft dienlich sei oder ein Sieg her musste. Stephan beobachtete über eine halbe Stunde lang die Geschehnisse an den restlichen Tischen.

An Brett 1 verfügte Holger über den leichten Vorteil des Läuferpaars gegenüber Läufer + Springer. Es war nur schwer absehbar, ob dies zum Gewinn reichen würde.

Michael stand gegen den um rund 200 DWZ „schwereren“ Martin Dürwald zunächst gar nicht übel. Michael ergriff sogar die Initiative und attackierte die Bauern am Damenflügel. Dabei übersah er allerdings, dass nach einer Linienöffnung gleich zwei seiner Leichtfiguren angegriffen waren. Er konnte nur eine davon retten und stand nun mit einem Läufer weniger da. Martin würde sich das nicht mehr nehmen lassen. Ich nehme es vorweg: es war nicht weiter schwer, die Partie tatsächlich zu gewinnen. Dieses erwartbare Resultat sowie die Beurteilung der weiteren Bretter bewogen Stephan Zarges schließlich, das Remisangebot von Uwe anzunehmen.

Bei Ariane sah es auch zunächst so aus, als würde ihr eine Leichtfigur abhanden kommen- Sie hatte jedoch – trotz sehr viel schnelleren Spiels als ihr Gegner – tiefer gerechnet und erspähte eine Variante, die zum Dauerschach geführt hätte. Der Springer war insofern also ein wenig toxisch. Ihor wich dem Dauerschach aus, wodurch sich Ariane zwar etwas konsolidieren, aber nicht restlos vom Druck befreien konnte. Ihor eroberte einen Bauern, doch schon im übernächsten Zug schoss er einen schweren Bock, verlor eine ganze Figur und musste wenig später aufgeben.

Die Stimmung kippte nach diesen überraschenden Ereignissen und nun waren es plötzlich wir, die vom Mannschaftssieg träumen durften. Es liefen noch zwei Partien.

Am Spitzenbrett suchte Holger den richtigen Plan, sein kleines Plus in ein Großes zu verwandeln. Er fand ihn leider erst Stunden nach der Partie – gestärkt durch Souvlaki – in der nachträglichen Analyse. Holger verfügte nur noch über wenige Minuten und so sah er keine Chance mehr, das objektiv wohl tatsächlich auch remisträchtige Damenendspiel noch zu gewinnen.

Georg zwang seinen Kontrahenten Christian Vicktor zu sehr langem Nachdenken, weil er über die stärkeren Drohungen verfügte. Der „finale Pass“ blieb aber aus, so dass auch diese Partie im Gleichgewicht blieb.

Wie wertvoll dieser Mannschaftspunkt ist, wird sich erst noch zeigen. Derzeit befinden wir uns mit 4 Punkten auf dem momentan noch sicheren 8. Tabellenplatz. Wir sind möglicherweise auf Schützenhilfe angewiesen und hoffen darauf, dass aus den beiden NRW-Klassen nicht mehr als eine Verbandsmannschaft absteigt, denn pro weiterem Absteiger müsste auch jeweils ein weiteres Team die Verbandsliga verlassen. Das könnte ? zumindest theoretisch ? sogar 6 Absteiger (sic!) nach sich ziehen. Wir drücken also Sundern, Iserlohn, EN-Süd (die alle stark gefährdet sind), aber auch Plettenberg und Letmathe (derzeit Spitzenreiter, aber bekanntlich ist ja nichts unmöglich) die Daumen, möchten aber natürlich vor allem aus eigener Kraft die Klasse halten.